Samstag, 26. März 2011

Groß gegen Klein

David gegen Goliath, die Schlümpfe gegen Gargamel. In der englischen Rechtschreibung haben die kleinen Buchstaben die Oberhand gegenüber den Großen, sogar bei den Substantiven. Im DFB-Pokal gewinnen auch häufig die Kleinen. Beispiel gefällig? 1974 bezwingt TuS Langerwehe gegen die Übermacht aus der Hauptstadt, der "alten Dame" Hertha.

Nun stellt sich die Frage, ob eine Kleinstadt wie Grevesmühlen den Vergleich mit der Elbmetropole wagen kann.
18 Jahre Grevesmühlen und ein halbes Jahr Hamburg. Jetzt wag ich meinen eigenen persönlichen Vergleich.

Die kleine Kreisstadt besitzt nicht mal 1% von der Bevölkerung von Hamburg und hat es doch zu einer Kreisstadt geschafft. Man kennt sich. Alles ist übersichtlich. Man findet sich zu Recht. Man weiß immer was passiert und die Nähe zur Ostsee und er schönen Landschaft im Umland sorgt für eine positive Grundeinstellung, bei der meisten Bevölkerung.

In Hamburg verliert man schon leicht die Übersicht. Es gab schon einen Abend, wo ich einmal innerhalb einer Stunde zweimal im falschen Bus saß. Natürlich bin ich dreimal gegen die Wand wegen meiner eigenen Zerstreutheit gelaufen, um die Orientierung wieder zu finden.

Großstadt bedeutet auch immer Anonymität. Wer damit nicht leben kann, ist besser in Grevesmühlen aufgehoben.

Kleinstadt bedeutet auch immer, das nicht ganz soviel los ist. Wer Action braucht, rasantes Leben, ständig Menschen um sich herum, der braucht Großstadt.

Vom Menschenschlag ist Hamburg natürlich auch wesentlich bunter. Während Grevesmühlen (ich habe mal etwas gelesen, wo Grevesmühlen als Technohochburg beschrieben wurde) vor allem von Atzen und Glatzen und Älteren und Jüngeren und Rockern und Sportlern und Familien durchzogen ist, ist Hamburg bevölkert von Atzen und Punks und Glatzen und Langhaarigen und Familien und Singles und Russen und Türken und Spanier und Portugiesen und Japaner und Chinesen und alle anderen und Sportlern und Politikern und Schauspieler und und und. UND sowieso wesentlich mehr Studenten.

Mir persönlich fehlt ab und zu die Ruhe, aber ich genieße. Ich genieße die S-Bahn, ich genieße die U-Bahn. Ich genieße jeden Tag mit anderen Menschen zu sprechen. Ich genieße die Kultur, die Gesellschaft, das Studium. Nach Grevesmühlen gehe ich wieder, wenn ich Ruhe brauche.

Aber jetzt lebe ich die Großstadt.

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